Professor Dr. Arndt-Peter Schulz und Lina Maria Behrends betreuen das Projekt SmILE.

Fraunhofer IMTE

Intelligente Lösungen für Krankheiten des Bewegungsapparats

Wer schon mal einen Knochenbruch erlitten hat, weiß, dass der Heilungsprozess oder auch Komplikationen von außen nicht zu sehen sind. Ähnlich geht es Patienten, die an rheumatoider Arthritis, Osteoarthritis oder anderen, nicht übertragbaren Krankheiten des Bewegungsapparats leiden. Auch hier weiß man auf den ersten Blick nicht, wie der Zustand der Knochen, Bänder, Gelenke oder des Bindegewebes ist.

Um genau diesen Einblick in den Körper zu bekommen, hat das Lübecker Fraunhofer IMTE das Projekt SmILE gestartet. Hinter diesem Akronym verbirgt sich die Abkürzung „Smart solutions for relief from Musculoskeletal Non-Communicable Diseases“. Mittels winziger Microchips in Knochenplatten, aber auch in Endoprothesen oder medizinischen Hilfsmitteln wie Orthesen oder auch Unterarmstützen, will man zukünftig Daten sammeln, was im Körper vor sich geht.

Das Ziel: Mit den Messplattformen, die am oder im Menschen getragen werden, und mit einer Gesundheitsplattform auf App-Basis die Lebenssituation älterer Menschen verbessern. Aam Ende des Förderzeitraums in fünf Jahren sollen Produkte fertig sein, die den Menschen helfen.

So lässt sich ein Behandlungserfolg erkennen oder auch, ob sich Komplikationen anbahnen. Diese Infos können die Patienten selbst auslesen, um ihren Gesundheitsstatus zu erfahren. Aber auch die Ärzte und Therapeuten kommen an diese Details und können eine Behandlung einleiten. Das Ziel: Mit den Messplattformen, die am oder im Menschen getragen werden, und mit einer Gesundheitsplattform auf App-Basis die Lebenssituation älterer Menschen verbessern.

Projektleiter von SmILE beim Fraunhofer IMTE ist Professor Dr. Arndt-Peter Schulz, der auch ärztlicher Leiter des Zentrums für Klinische Forschung am BG Klinikum Hamburg ist. Er arbeitet schon länger an der Umsetzung der Microchips und hat SmILE mit angeschoben. Gerade haben er und sein Team für die Entwicklung rund 20 Millionen Euro Fördergeld von der EU und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bekommen.

Um das Projekt umzusetzen, hat das Fraunhofer IMTE 25 Mitstreiter in zwölf Ländern gefunden. Darunter sind Institutionen und Unternehmen etwa aus Portugal, Schweden oder Italien. Das Lübecker Fraunhofer ist dabei das Zentrum. „Wir bringen die Einrichtungen unter einen Hut und verteilen die Arbeitspakete, die wir am Anfang erdacht haben. „Und dann sind wir beteiligt in den Bereichen Datenanalyse, künstliche Intelligenz und Clinical and Regulatory Affairs“, sagt Schulz. Außerdem sammeln sie Daten über den menschlichen Bewegungsapparat. Dazu kommt ein Labor zum Einsatz, in dem der Gang von Probanden auf einem Laufband aufgezeichnet wird.   

Für die Entwicklung von Knochennägeln und Endoprothesen konnte man schon Firmen gewinnen, für andere Bereiche suchen sie noch nach Unterstützung. „Wir nehmen gern noch Industriekooperationspartner auf“, sagt Schulz. Denn am Ende des Förderzeitraums in fünf Jahren sollen Produkte fertig sein, die den Menschen helfen.

Autorin: Majka Gerke, freie Journalistin, redaktion@luebeck.ihk.de
Foto: Majka Gerke