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Dr. Felicia Sternfeld ist geschäftsführende Direktorin des Europäischen Hansemuseums in Lübeck.

Mein Standpunkt

Kultur als Wirtschaftsmotor

VON DR. FELICIA STERNFELD

Eine neue Studie zeigt: Das Europäische Hansemuseum (EHM) ist ein Motor für die Lübecker Wirtschaft. So hat es in den zehn Jahren seit seiner Eröffnung eine kumulierte Wertschöpfung von 35,4 Millionen Euro in der Region erzeugt. Die Erhebung macht deutlich, dass Kultur nicht nur identitätsstiftend ist, sondern auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt.

Kultur wirkt, auch wirtschaftlich. Dieser ökonomische Beitrag wird häufig unterschätzt. Neben der Wertschöpfung sichern die rund eine Million Gäste im Durchschnitt jährlich rund 116 Arbeitsplätze in Lübeck, vor allem im Gastgewerbe, im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor. Über 210.000 Tagesausflüge und mehr als 42.000 Übernachtungen sind direkt auf das EHM zurückzuführen.

Diese wirtschaftlichen Effekte wurden in einer Studie analysiert, die wir in Zusammenarbeit mit der ift Freizeit- und Tourismusberatung durchführen ließen. Sechs Monate lang wurden die regionalwirtschaftlichen Auswirkungen des Museumsbetriebs auf die Hansestadt analysiert.

Untersucht hat die Studie das Jahr 2024 als auch die Gesamtwertschöpfung der vergangenen zehn Jahre. Die Ergebnisse sprechen für sich: 2024 zählte das Museum knapp 98.000 Besuche, rund 90 Prozent davon entfielen auf auswärtige Gäste. Für rund zwei Drittel war das EHM ausschlaggebend oder ein wesentlicher Grund für den Besuch der Stadt. Doch der Einfluss des Museums geht über den Tourismus hinaus. So löste das EHM im selben Zeitraum bei Lübecker Unternehmen direkte Aufträge im Umfang von 1,16 Millionen Euro aus, etwa durch den Einkauf von Dienstleistungen oder Zulieferungen. Zudem generierten die Ausgaben der Gäste in der Stadt sowie jene der Dienstleistenden des Museums weitere Aufträge an lokale Firmen in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Die daraus resultierende Wertschöpfung belief sich 2024 auf 4,35 Millionen Euro.

Ein Museum bewahrt nicht nur Geschichte – es gestaltet auch Zukunft. Kulturelle Institutionen sind heute Kräfte des Wandels: Sie stiften Identität, fördern Bildung, ermöglichen Teilhabe – und setzen wirtschaftliche Impulse.

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